Die Gründungsurkunde
Texte der Gründungsunterlagen
Die nachfolgenden Texte sind in den Gründungsunterlagen in Sütterlinschrift (altdeutsche
Schrift) geschrieben und haben folgende Bedeutung:
• Ober-Widdersheim zugetan (zugetragen) Oktober 1909
Wir die Unterzeicheten sind für Errichtung einer freiw. Feuerwehr, verpflichten uns
zum Beitritt. Es folgen 52 Unterschriften
• Gott zur Ehr, und dem Nächsten zur Wehr!
Dieses ist der Wahlspruch unserer neu gegründeten freiwilligen Feuerwehr. Aber
auch jeder edel denkende Mensch muß sich sagen, dass eine Wehr des Feuers
unter allen Umständen bestehen muß. Das Bestehen einer tatkräftigen Feuerwehr
ist mit vielen Gefahren verbunden und es ergeht daher an jedermann die herzliche
Bitte, die Feuerwehr in jeder Hinsicht zu unterstützen, denn es kann niemand
sagen, wie er denn Hilfe einmal sehr benötigt. Die Unterstützung dieser nur guten
Sache kann dadurch erfolgen, dass man einfach seinen Beitritt zur freiwilligen
Feuerwehr als passives Mitglied erklärt.
O.W. 10. November 1910
Durch meine Unterschrift erkläre ich meinen Beitritt zur freiw. Feuerwehr als passives
Mitglied. Monatlicher Beitrag 10 Pfg.
• Chronik
In der heutigen Versammlung der freiw. Feuerwehr wurde diese endgültig gegründet,
die entworfenen Statuten anerkannt und vollzogen. Die Gründung des
Vereins geschah im Gastzimmer des Bürgermeisters Weis dahier. Dieser Gründungstag
soll alljährlich als Stiftungsfest in Form einer Generalversammlung gefeiert
werden.
Ober Widdersheim, den 23. Januar 1910
der Schriftführer GKammer
Geschichte der Feuerwehr Ober-Widdersheim
Lange vor der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Ober-Widdersheim war man
sich klar: Brennt das Haus des Nachbarn, so ist das eigene in gleicher Gefahr. So
verpflichten sich im Jahre 1909 52 Männer zur Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr.
Am 23. Januar 1910 wurde dann endgültig die Freiwillige Feuerwehr Ober-Widdersheim
mit 52 aktiven und 27 passiven Mitgliedern gegründet. Die Gründung erfolgte
im Gastzimmer des damaligen Bürgermeisters Weis. Dieser Gründungstag wurde
jedes Jahr als Stiftungsfest in Form einer Generalversammlung gefeiert:
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!
Dies ist der Wahlspruch unserer neugegründeten Freiwilligen Feuerwehr. Aber auch
jeder sonst edel denkende Mensch muss sich sagen, dass eine Wehr des Feuers
unter allen Umständen bestehen muss. Das Bestehen einer tatkräftigen Feuerwehr
ist mit viel Geldopfern verbunden, und es ergeht daher an jedermann die herzliche
Bitte, die Feuerwehr in jeder Hinsicht zu unterstützen, denn es kann niemand sagen,
wie er deren Hilfe einmal sehr benötigt…
Dieser Schriftsatz wurde bei der Gründung niedergelegt. Der erste Vorsitzende war
Ludwig Hofmann II. als Kommandant. Adolf Weis war Stellvertreter, Gustav Kammer
Schriftführer und Karl Grünbein war Kassenwart.
Foto Gründer
Im Jahre 1912 wurde das Rathaus mit dem Feuerwehrgerätehaus erbaut. Im Jahre
1914 wurde Karl Grünbein als Rechner und Schriftführer gewählt. Im gleichen Jahr
kam die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz im Anwesen von Otto Geist.
(Leider fehlen die Unterlagen aus jener Zeit über wichtige geschichtliche
Daten und weitere Einsätze. Die angefertigte Chronik ist in Verlust geraten.)
Ludwig Hofmann II. führte die Freiwillige Feuerwehr
bis zum Jahre 1934. Sie wies damals einen Bestand
von 35 aktiven Feuerwehrmännern auf. Ludwig Hofmanns
Nachfolger wurde Friedrich Krämer, Heinrich
Uhl vertrat diesen während des Zweiten Weltkrieges.
In jenen Jahren waren vorübergehend sogar Mädchen
zur Feuerwehr verpflichtet.
Aus jenen Jahren erinnert man sich noch an Einsätze
der Freiwilligen Feuerwehr bei Albrecht Schneider in
Unter-Widdersheim 1936, im Anwesen Otto Müller III.
Foto Rathaus
am 1. Weihnachtsfeiertag 1937, bei Wilhelm Eiser am
23. Dezember 1938 und am Häuserhof 1941.
Nach 1945, dem Ende des Krieges, übernahm Friedrich
Krämer wieder das Amt des Ortsbrandmeisters,
musste es aber 1950 aus gesundheitlichen Gründen
niederlegen. Otto Jockel erklärte sich daraufhin zur Übernahme dieses verantwortungsvollen
Amtes bereit. Doch im Jahre 1955 wurde Friedrich Krämer erneut mit
diesem Posten betraut und führte die Wehr bis zum Jahre 1969. In dieser Zeit musste
die Freiwillige Feuerwehr zu Waldbränden im Echzeller und Berstädter Wald im Jahre 1959 ausrücken.
Nachdem Friedrich Krämer
aus Altersgründen endgültig
das Amt des Ortsbrandmeisters
niederlegte, war
Horst Fritsch vorübergehend
Führer der Wehr (1969
– 1970), bis Heinrich Wilhelm
Finke 1970 Wehrführer
wurde. Mit viel Engagement Foto Vorstand
gelang es ihm, den
Mitgliederstand beachtlich
zu steigern.
1978 wurde die Führung
der Wehr neu organisiert.
Als Wehrführer Finke nach
Erreichen der Altersgrenze
seine aktive Tätigkeit nicht mehr fortsetzen konnte, folgte ihm Horst Rosenkranz,
der zuvor sein Stellvertreter gewesen war, auf diesen Posten. Wilhelm Finke jedoch wurde von der Generalversammlung zum Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr
gewählt, sodass eine echte Arbeitsteilung ermöglicht wurde.
Nach dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses, das 1960 anlässlich des 50.
Jubiläums der Feuerwehr seiner Bestimmung übergeben worden war, und der Anschaffung
einer neuen Motorspritze auf Betreiben der Gemeindevertretung der damals
noch selbstständigen Gemeinde Ober-Widdersheim unter Bürgermeister Adolf
Mathes wurde in Eigenhilfe ein Schlauchwagen konstruiert, auf dem etwa 400 m
Schlauch untergebracht sind. Die der Feuerwehr angegliederte ZB-Gruppe (ziviler
Bevölkerungsschutz), in der sich junge Männer auf 10 Jahre verpflichtet haben und
infolgedessen vom Militärdienst zurückgestellt sind, verfügt über ein sehr leistungsfähiges
Löschfahrzeug. Die Ausrüstung mit Funkgeräten, regelmäßige Übungen – auch
gemeinsam mit den Feuerwehren der übrigen Stadtteile der Großgemeinde Nidda, –
haben die Effektivität unserer Wehr erhöht, sodass der Brandschutz in Ober-Widdersheim
gewährleistet ist. Nicht zuletzt auch durch den Bau des Feuerwehrstützpunktes
in Nidda. Wenn auch in den Nachkriegsjahren unser Dorf von Brandkatastrophen
verschont blieb, so musste die Wehr dennoch wiederholt zu Einsätzen alarmiert werden;
neben der Waldbrandbekämpfung, dem Löschen eines Schwelbrandes und
eines Bienenhauses in der Spielstraße rückten die FFW-Männer selbst während der
Weihnachtsfeiertage anlässlich der Hochwasserkatastrophe im Niddatal aus.
Im Jahre 1980 konnte das 70-jährige Vereinsjubiläum mit einem gelungenen Fest begangen
werden. Der Vorstand hatte im März 1977 die Anschaffung einer Vereinsfahne
beschlossen, deren Weihe am Kommersabend durch Pfarrer Hott erfolgte.
In der Führung der Wehr trat 1983 ein Wechsel ein, Lothar Rahn löste Horst Rosenkranz
ab, der dieses Amt 5 Jahre erfolgreich geführt hatte.
Als größere Einsätze sind der Feldscheunenbrand am 24. 03. 1981 bei Helmut Werner
und der Hochwassereinsatz in Ober-Widdersheim und Nidda im August 1981 sowie
die Schneekatastrophe zu vermerken.
Im Sommer 1983 konnte eine Damenwehr mit 16 Aktiven gegründet werden, und
1984 wurde aus einem Bauwagen in Selbsthilfe ein Toilettenwagen gebaut.
Im Juni 1985 konnte dann das 75-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr mit einem
umfangreichen Festprogramm begangen werden. Die Leitung der Wehr oblag
damals dem 1. Vorsitzenden Wilhelm Finke und dem Wehrführer und 2. Vorsitzenden
Lothar Rahn. Dieses Fest war ein großer Erfolg, obwohl das Wetter leider nicht so ganz
mitgespielt hat.
Zeitgleich mit diesem Jubiläum wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet, die bis
heute fortbesteht und somit ihr 25-jähriges Jubiläum feiern kann.
Im Jahr danach kam es dann zu einem Großeinsatz bei einem Scheunenbrand in der
Forststraße, wobei die Scheune abgebrannt ist, aber dank auch der Nachbarwehren
ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindert werden konnte.
In den weiteren Jahren haben die Hilfeleistungen (Hochwassereinsätze, Einsätze bei
Verkehrsunfällen, Personensuchen) einen Anteil von mehr als die Hälfte bei den Einsätzen
der Freiwilligen Feuerwehr eingenommen. Einerseits ist es positiv zu sehen,
dass die Brandeinsätze damit an Bedeutung verloren haben, doch sind auch die
Hilfeleistungen nicht zu unterschätzen. Diese haben zum einen neue Gerätschaften
und zum anderen auch Ausbildungen der Feuerwehrleute für diese speziellen Einsätze
erfordert. Die psychische Belastung bei solchen Einsätzen kann enorm hoch sein,
deshalb gibt es für solche Fälle auch spezielle Betreuungsangebote.
Von den Brandeinsätzen in den Jahren ab 1987 wären zu nennen: Löschen eines zum
Camping- bzw. Imbisswagen umgebauten VW-Busses mit Friteuse (1987), Ersticken
eines Reisighaufens am Waldrand (1990), Löschen eines brennenden Misthaufens
(1992), Löschen eines Staubfilters bei Firma Nickel, eines Reisighaufens und Einsatz bei
Wohnwagenbrand am Sportplatz (1993), 2- mal Löschen eines in Brand geratenen
Schafstalls (1994), Einsatz bei Brand von 12 Rundballen (1996), Waldbrand am Wannkopf
bekämpft und Schwelbrand im Zweifamilienhaus gelöscht (1997), Kleinbrand bei
Firma Nickel in Unter-Widdersheim (Dosierstand) und in der Schlappergasse (2003),
LkW-Kleinbrand bei Firma Nickel (2004), Rauchentwicklung im Basaltwerk (2005), Kaminbrand
in Unter-Widdersheim und Zimmerbrand (2007), brennender Baumschnitt
und Kellerbrand im Rohrfeld (2009).
Bei den Hilfeleistungen sind im gleichen Zeitraum folgende Einsätze erwähnenswert:
Hochwassereinsatz in Nidda und Personensuche (1986), Hochwassereinsatz in
Ober-Widdersheim (05.07.), wovon zweidrittel des Dorfes betroffen waren, kleineres
Hochwasser in Ober-Widdersheim 14 Tage später und ausgelaufenes Öl nach Motorwechsel
gebunden (1987), Hochwassereinsatz in Nidda (1989), Aufräumungsarbeiten
im Wald nach Sturm „Wiebke“ im Januar und Ölspur abgestreut (1990), Ölspur
abgestreut (1991), Ölspur am Rehweg beseitigt und nach vermisster Person gesucht
(1993), Wasser aus Keller gepumpt und Erdrutsch auf B 455 am Häuserhof beseitigt
(1995), eingeklemmte Person im Steinbruch Unter-Widdersheim geborgen und Ölspur
beseitigt (1996), aus Tank ausgelaufene Flüssigkeit mit Bindemittel gebunden
(1997), Ölspur von Unter-Widdersheim bis Aussiedlerhof abgestreut und ausgelaufenes
Kühlwasser in Unter-Widdersheimer Straße gebunden (1998), Verkehrsunfall am
Geiß-Niddaer Bahnhof und Suche nach vermisster Person bei Borsdorf (2001), Verkehrsunfall
am Häuserhof, „Am Rehweg“ hilflose Person gerettet und durch Unfall
eines LkW Vollsperrung am Häuserhof durchgeführt (2003), ausströmendes Gas vor
Brennen gesichert und „Am Rehweg“ nach Rohrbruch Wasser aus Keller gepumpt
(2004), Bergung einer Leiche und Ölspur am „Schacht“ abgestreut (2006), Verkehrsunfall
auf Feldweg nach Borsdorf, 2- mal Verkehrsunfall Häuserhof Richtung Borsdorf
und Verkehrsunfall Häuserhof Richtung Grund-Schwalheim (2007), 2- mal Wasser aus
Keller gepumpt und Einsatz in der Grundschule (2008).
Die Zusammensetzung der Einsatzabteilungen hat sich in den letzten 25 Jahren auch
geändert. Die 1983 gegründete Damenabteilung ist inzwischen voll in die Einsatzabteilung
integriert worden, jedoch nehmen die Damen jährlich auch an speziellen
Veranstaltungen wie dem Treffen aller Damenfeuerwehren des Landes Hessen teil.
Bei den Gerätschaften sind stets Anschaffungen, teils durch die Stadt Nidda, aber
auch mit Mitteln der Feuerwehr, erfolgt. So erhielt die Wehr in 1989 ein neues Fahrzeug
vom Typ LF-16-TS. In 2001 konnte ein in Eigenleistung umgebauter VW-Bus als
Mannschaftstransportwagen in Betrieb genommen werden.
Leider hat die Feuerwehr in den letzten Jahren Todesfälle zu beklagen, wovon zwei
nicht unerwähnt bleiben sollten. So verstarb am 20. Februar 1999 der langjährige
Wehrführer, Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Wilhelm Finke und am 23. Januar
2002 der mehrjährige Vorsitzende Jürgen Werner.
Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr war bis 1987 Wilhelm Finke, der danach zum
Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Ihm folgten Jürgen Werner bis 1992, Henning Ulrich
bis 2000, Klaus Leckhardt bis 2006, René Fecher bis 2007 und danach bis heute
Hartmut Müller, der vorher über 15 Jahre Schriftführer war.
Wehrführer und damit 2. Vorsitzende waren bis Ende 1985 Lothar Rahn, bis April 1991
Henning Ulrich, danach bis 2004 Klaus Leckhardt und seit 2005 bis heute Michael
Riesbeck, der vorher über 10 Jahre Jugendwart war.
Die Damenwehr wurde seit ihrer Gründung bis 1993 von Petra Herrnbroth (heute:
Hromada) geführt, danach von Silvia Leckhardt bis 1995, die dann als Frauensprecherin
fungierte, nachdem die Damenabteilung in die Einsatzabteilung integriert
worden ist. Seit 2004 bis heute ist Gudrun Rahn Frauensprecherin.
Seit Mai 2007 gibt es die Bambinigruppe „Hydrantis“ mit derzeit 12 Kindern im Alter
von 5 bis 10 Jahren, die von Susanne Riesbeck betreut wird.
Die Geselligkeit kommt bei der Freiwilligen Feuerwehr auch nicht zu kurz. So wird seit
vielen Jahren zum 1. Mai ein Maibaum aufgestellt und ein Fest gefeiert. Seit 2005
wird am 3. Oktober ein Oktoberfest gefeiert, das inzwischen schon als traditionell
bezeichnet werden kann. Weiterhin werden verschiedentlich auch Ausflüge organisiert
und andere Veranstaltungen, teilweise zusammen mit der Jugendfeuerwehr,
durchgeführt.
Abschließend sei eine Feststellung des früheren Bürgermeisters von Ober-Widdersheim,
Herrn Adolf Mathes, zitiert, die heute noch Gültigkeit hat:
„Das Feuerlöschwesen ist eine kommunale Aufgabe, deren Erfüllung Ehrenpflicht
eines jeden Bürgers sein sollte. Es würde daher begrüßt werden, wenn sich insbesondere
die Jugend noch mehr als bisher in den Dienst der freiwilligen Feuerwehr stellt
und mit dazu beiträgt, dass die Wehr jederzeit mit höchster Schlagkraft ihre Aufgaben
erfüllen kann. Zur Durchführung des Feuerschutzes bedarf es einer Gesinnung,
die ihren Ausdruck in der Hilfe für den Nächsten findet.“
Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr
Die Anfänge für einen Spielmannszug lassen sich bis in die Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg zurückverfolgen. So bestand bereits in dieser Zeit in Ober-Widdersheim
eine Kapelle, die sowohl Blasmusik als auch Streichmusik pflegte. Ihr
Kapellmeister war Heinrich Geist I. Die Kapelle wurde deshalb auch „Kapelle
Geist“ genannt. Bei Umzügen spielte man Marschmusik mit Blechblasinstrumenten,
beim Tanz und Konzerten kamen auch Streichinstrumente zum Einsatz.
Foto Spielmanszug
Reihe von links:
Artur Gündra, Erhard Jänchen, Ulrich Broitzmann, Fritz Bodem, Friedel Crepaldi, Josef Lack, Friedrich Krämer,
Walter Peppler, Erwin Kammer, Leopold Kristen, Willi Böhm, Manfred Reisner, Kurt Wirth, Wilhelm Finke,
Hans Böhm
In den 30er- Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es sogar zwei Kapellen in
Ober-Widdersheim. So gab es von 1936 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges
in 1939 die „Werkskapelle Nickel“, deren Dirigent Otto Klippert war, der auch
schon in der „Kapelle Geist“ mitgewirkt hatte. In der Zeit von 1934 bis 1939 bestand
als weitere Kapelle ein Spielmannszug des Deutschen Jungvolks, die als
eigentlicher Vorläufer des später etwa 1955 neu aufgestellten Spielmannszugs
der Feuerwehr Ober-Widdersheim bezeichnet werden kann. Übungsleiter und
Stabführer war damals der örtliche Revierleiter Karl Diehl. Weitere Musiker waren
Ludwig Oberheim, Albrecht Kleer, Erwin Kaiser, Friedrich Vieler, Otto Weis,
Karl Diehl jr., Adolf Müller, Erich Gottwals und Ludwig Weigand.
Da viele alte Instrumente dieses Spielmannszuges noch vorhanden waren,
wurde dann etwa 1955 der Spielmannszug der Feuerwehr gegründet. Stabführer
wurde Wilhelm Finke, der über die entsprechende Erfahrung verfügte,
da er einem militärischen Spielmannszug angehört hatte. Die Ausbildung der
Musiker erfolgte durch Spielleute vom Turnvereins-Spielmannszug aus Echzell,
der damals in ganz Oberhessen bekannt war. Das Probelokal war der Werkraum
in der neuen Schule. Die Pfeifer studierten ihre Stücke nicht nach Noten,
sondern nach Zahlen ein, da kaum Notenkenntnisse vorhanden waren.
Foto Spielmanszug 2
Die Trommler übten zunächst Einzelschläge und Wirbel und später zusammen mit
den Pfeifern ganze Stücke ein. Erwin Kammer, der Klavier und Orgel spielen
konnte, übernahm die Lyra. Teilweise gehörten dem Spielmannszug über 20
Mitwirkende an. Man spielte bei Festumzügen und anderen Veranstaltungen.
Höhepunkt war der Auftritt während des Kreisfeuerwehrtages in Stockheim
im Sommer 1959. Als Wilhelm Finke ausschied, übernahm Arthur Gündra die
Stabführung. Weitere Mitwirkende waren als Trommler Leopold Kristen, Werner
Kristen, Kurt Wirth, Herbert Reinl, Erich Jendroszek, Karl-Heinz Albrecht, Peter
Fecher, Horst Rosenkranz, als Pfeifer Willi Böhm, Walter Peppler, Josef Lack,
Broitzmann, Horst Jenchen, Friedel Crepaldi, Erich Donner, Fritz Bodem, Manfred
Reisner, Ernst Schäfer, als Paukenspieler Hans Böhler, Willi Dengler und als
Spielmannszug der FFW Ober-Widdersheim Kreis-Feuerwehr-Fest in Stockheim 1959.
Beckenspieler Erich Kiefer, Kurt Fritsch, Hermann Wolf, Willi Baulechner und Kurt
Kaltenschnee. Dieser Spielmannszug löste sich nach gut vierjährigem Bestehen
leider Ende der 50er-Jahre wieder auf. Spätere Bemühungen, den Spielmannszug
noch einmal in den 70er-Jahren zu reaktivieren, zumal noch Instrumente
vorhanden waren, haben leider aus finanziellen Gründen nicht zum
Erfolg geführt.